Warum macht Frau (Mann natürlich auch, aber da ich hier von mir rede...) eigentlich Sport?
Aus rein persönlichen und eigennützigen Stücken heraus habe ich mich an diese Frage herangedacht. Im Nachfolgenden sei aufgeschrieben weswegen ich mich sportlich betätige, deswegen wird auf Unvollständigkeit ebenso verwiesen wie auf fehlende Diversität. Dies sind meine Beweggründe und Gedanken die dich vielleicht auch ein wenig näher zu deinem Warum bringen. Ich freue mich auf dein Feedback.
Als Kind verabscheute ich jegliche körperlichen Anstrengungen, war mehr mit der Natur, Tieren und meinem Kasperlitheater beschäftigt. Mit Ende der regulären Schul- und Lehrzeit fand ich mich mit einem etwas unförmigen Körper und diversen Beschwerden im Andy’s Gym wieder, wo ich dastand und dachte ich sei im falschen Film. Mitte 90er Jahre war Fitness eher mit Arnold & seinen dominanten Muskeln behaftet als mit Gesundheit. Aus mir heute noch schleierhaften Gründen blieb ich dann aber doch zum Training da und stählte in der Folge 2 - 3 Mal wöchentlich meine Müskeli an den Fitnessgeräten. Die erste und auch offensichtlichste Veränderung war, dass ich plötzlich ziemlich alle meine Schmerzen los war. Das mit der Figur dauerte dann doch noch etwas länger - oder meine Einstellung dazu änderte sich - ich kann nicht genau sagen was zuerst war.
Die Sache mit der Figur respektive Normen hat mich immer schon interessiert. Dazu ein anderes Mal mehr.
Item, da ich nun also praktisch schmerzfrei war, musste ein neues Ziel her. Mein sportlicher Ehemann begab sich 2007 zusammen mit seinem Trainingspartner des Vertrauens in die Welt eines unbekannten Sportsystems namens CrossFit - damals noch im Max Fitness Langenthal, und so musste ich nach 6 Monaten erfolgreichem Abwimmeln zusammen mit dessen Frau dann doch in den sauren Apfel beissen und mit trainieren. Hierzu ein paar alte Bilder vom cross@max im Max Fitness Langenthal:
Wir beiden Frauen haben am nächsten Tag überlegt ob wir in die Notaufnahme gehen müssten - solche Brustschmerzen hatten wir vom Bankdrücken... Nach kurzem Bad in Selbstmitleid, Gejammer und unzähligen Tuben Perskindol war mein Ehrgeiz dann doch angestachelt. Ich stürzte mich ins Land des funktionellen Fitnesstrainings und so gingen dann Monate und Jahre ins Land.
Einiges hat sich in meinem Leben und Umfeld seither verändert, aber mein Training ist noch fast wie vor 14 Jahren.
"NACH KURZEM BAD IN SELBSTMITLEID, GEJAMMER UND UNZÄHLIGEN TUBEN PERSKINDOL WAR MEIN EHRGEIZ DANN DOCH ANGESTACHELT."
Ich will gesund und vor allem zwäg älter werden und mich dabei wohl fühlen. Es ist mir egal ob ich mit 20kg Squats mache oder mit 100kg, ob ich jemals mehr als 6 schöne Liegestütz am Stück hinbekomme (Bitzeli nervt’s mich aber schon) oder einen Marathon laufe. Es ist cool etwas zu können was andere nicht können, aber noch befriedigender ist es wenn ich meinen Körper spüre. Ich habe das Gefühl dass ich Körper und Kopf unterdessen gut genug kennen gelernt habe um zu wissen wann etwas zu viel ist oder wann es einfach nur Kopfsache ist. Oder wann ich eine Pause haben muss und wann nicht. Es ist sicher auch eine positive Seite des Älterwerdens, dass man etwas auch mal sein lassen kann. Ist Frau erst Mal über der 4 drüber, verändert sich der Körper sowieso wieder und was mal hingehauen hat muss nicht zwangsläufig auch noch die nächsten 20 Jahre funktionieren.
Diese physische und mentale Reise mit und zu mir ist es schlussendlich was meine Begeisterung für’s funktionale Training aufrechterhält, das Sichtbare ist der Lohn dafür oder eben auch eine angenehme Begleiterscheinung. Mit diesem Mindset nehme ich mir selber so einiges an Druck und kann mein Leben geniessen mit all seinen Facetten, Herausforderungen und manchmal auch Hindernissen - die dann eben mit den erworbenen physischen und mentalen Fähigkeiten elegant umschifft oder übersprungen werden.
In diesem Sinn... Life is your creation
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